AWB 8.9.2017, von Andreas Linder (Parteienbeitrag)

Eine unsolidarische Scheinlösung


Die letzte erfolgreiche Revision der AHV liegt mittlerweile 20 Jahre zurück. In Anbetracht der demografischen Alterung der Bevölkerung und der tiefen Renditen auf dem Kapitalmarkt ist der Druck für eine Reform der AHV und der obligatorischen beruflichen Vorsorge unbestritten vorhanden. Vor diesem Hintergrund könnte man geneigt sein, der vorgeschlagenen Altersvorsorgereform 2020 unbesehen zuzustimmen. Allein wenn man die beiden Vorlagen näher betrachtet, muss man bedauerlicherweise zum Schluss kommen, dass dem Stimmvolk

eine unsolidarische und ungerechte Scheinlösung präsentiert wird. Statt nachhaltiger Sanierungsmassnahmen wird lieber mit der Giesskanne Geld verteilt. Obwohl die Angleichung des Rentenalters auf 65 Jahre Einsparungen von 1 Milliarde Franken erlaubt, belastet der AHV-Ausbau für Neurentner von monatlich 70 Franken und für Neurentnerehepaare von sogar bis zu 226 Franken den Haushalt mit dem gleichen Betrag. Die angeblichen Sanierungsmassnahmen
verkommen allerdings nicht nur zum Nullsummenspiel, sondern führen sogar im Gegenteil bereits in wenigen Jahren dazu, dass die AHV ein strukturelles Defizit aufweisen wird. Strapaziert wird darüber hinaus der Zusammenhalt zwischen den Generationen. Auf der Verliererseite stehen zum einen die heutigen Rentner, welche eine im Portemonnaie spürbare Erhöhung der Mehrwertsteuer verkraften müssten. Zum anderen haben insbesondere die Jungen im besonderen Masse die Lasten für den AHV-Ausbau zu schultern, da sie zusätzlich
zur weiter wachsenden Anzahl Rentner auch für die ungedeckten Checks der Reform aufkommen müssen. Da mit der Vorlage letztlich ein Leistungsausbau betrieben wird, werden bereits in wenigen Jahren umso härtere Eingriffe nötig werden. Deshalb stehen wir aus voller
Überzeugung für ein zweifaches Nein ein.


Andreas Linder, Vorstand FDP Allschwil-Schönenbuch