Kein Geld mehr aus Bundeskasse
Tatsächlich haben wir im “ Standpunkt der Wirtschaft" in unterschiedlichem Zusammenhang über die Situation bei Konnex und jene der beiden Lernenden berichtet. Auch im Kontext mit dem Entscheid des Bundes, den Anspruch auf Kurzarbeit für Lernende per Ende Mai aufzuheben. Dieser Entscheid stützt sich auf die Tatsache, dass die «notrechtlich verordneten Massnahmen in Abstimmung mit den Lockerungsetappen zur Öffnung der Wirtschaft schrittweise aufgehoben werden», wie es der Bund formuliert hat. Freie Fahrt für die Wirtschaft hiess auch: Kein Geld mehr für die Auszubildenden aus der Bundeskasse.
Nur gibt es jedoch immer noch Branchen, die weit davon entfernt sind, Fahrt aufnehmen zu können. Diese Unternehmen stehen nach wie vor am Rotlicht, mit abgestelltem Motor und ohne Anhaltspunkt dafür, wann die Ampel mindestens auf orange springt. Diese Warterei kostet jeden Tag Geld. Das wiederum bedeutet, dass die Lernenden in dieser Branche damit rechnen müssen, dass ihre Stellen gestrichen werden. Die Politik hat diesen Missstand nicht wahrgenommen und auch nicht korrigiert. Unter normalen Umständen wäre die Geschichte von Lukas Schweizer und Ivo Schnider hier zu Ende und die beiden jungen Leute sehr wahrscheinlich arbeitslos. Aber es gibt ein vorläufiges Happy End und das geht so.
Bitte um Härtefall-Unterstützung
Zur selben Zeit, wie der Bund das Geld für die Auszubildenden gestrichen hat, lief in Allschwil das KMU-Coronahilfspaket der Gemeinde Allschwil an. Im Rahmen dieser Aktion hat Konnex die Gemeinde Allschwil und «s Baselbiet schaffts» angeschrieben und um eine Härtefall-Unterstützung gebeten. Man wolle die Ausbildungsplätze erhalten, aber es sei «offen und ein grosses Fragezeichen, wie wir die Auszubildenden weiter beschäftigen können», hiess es da. Glücklicherweise war noch Geld im 300 000-Franken-Topf, den Allschwil für seine KMU zur Verfügung gestellt hatte. Die Gemeinde Allschwil, die Wirtschaftskammer Baselland und KMU Allschwil Schönenbuch waren sich sofort einig: Hier braucht es rasche und unbürokratische Hilfe – das machen wir.
Gesagt, getan. Die Allschwiler Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli sagt: «Es freut mich, dass wir helfen können, und dass die beiden Lernenden ihre Ausbildung fortsetzen können.» Die Löhne von Lukas Schweizer und Ivo Schnider sowie deren Ausbildungsauslagen werden von August bis und mit November aus dem Allschwiler Topf bezahlt. Die Aktion «s Baselbiet schaffts» hat das Geld bereits überwiesen.
Die Gemeinde Allschwil mit Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli und die Wirtschaftskammer Baselland mit dem Projekt «s Baselbiet schaffts» hätten sich sehr für Konnex eingesetzt, sagt Daniela Sprecher, Personalverantwortliche bei Konnex: «Das ist super.».
Lernende sind froh über Hilfe
Die beiden Lernenden sind sehr froh über die Hilfe, denn «es gab mehrere Momente, in denen wir nicht sicher waren, ob wir unsere Ausbildung fertig absolvieren können», sagt Ivo Schnider. Ganz zu Ende ist die Geschichte noch nicht. Wer weiss schon, was die Zukunft bringt. Aber zwei motivierte junge Leute können weiterarbeiten und haben eine Perspektive. Mindestens das ist ein Grund für alle, erstmal happy zu sein.
Artikel von Patrick Herr, erschienen im “Standpunkt der Wirtschaft”, die Zeitung der Wirtschaftskammer Baselland
Mehr dazu in einem Kurzfilm auf dem Facebook-Kanal der Wirtschaftskammer www.facebook.com/wirtschaftskammer.bl